Ireneusz Iredynski

Der Mensch der Epoche. Modernes Krippenspiel.

Ein Kurzroman und ein Stück


Übersetzt von Dietrich Scholze und Roswitha Matwin-Buschmann

262 Seiten. Einige Abb. Kt. 9,50 EUR

ISBN 3-929325-02-0

Ireneusz Iredynski wurde am 4. Juni 1939 in Stanislawow, dem heutigen Iwano-Frankowsk in der westlichen Ukraine, geboren. Sein öffentliches Debut war ein Gedicht, das die Kulturbeilage der Tageszeitung "Dziennik Polski" 1955 druckte. Nach ersten literarischen Erfolgen zog Iredynski zu Sylvester 1958 nach Warschau, wo er sich als freier Autor betätigte und bald in allen Gattungen - bis hin zu Hörspiel und Filmdrehbuch - eine große Vielseitigkeit und Versiertheit erlangte. Er machte eine steile künstlerische Karriere, galt zeitweise als Idol und Wunderkind, aber auch als Enfant terrible seiner Generation.

Im Falle Iredynskis war das Gespür für Ungerechtigkeit, für Gemeinheit und Gewalt in den menschlichen Beziehungen auf eine doppelte Ursache zurückzuführen: auf das Erlebnis von Krieg und Vertreibung und auf die krisenhaften Entwicklungen in der polnischen Volksrepublik.

Einen Schock verursachte das 1962 uraufgeführte, dreiaktike Stück "Modernes Krippenspiel". In einem Konzentrationslager übt eine Gruppe Häftlinge kurz vor der Befreiung ein Weihnachtsspiel, das der Lagerkommandant selbst verfaßt hat, um einmal "Gott zu sein, während die anderen lediglich seine Stimmen sind, ihn nur intonieren".

Iredynski verdrängt die extremen Wahrheiten nicht, er nutzt sie zur Schaffung eines theatergerechten Modells für bedrohte Würde und Menschlichkeit.

1971 war der Kurzroman " Der Mann der Epoche " verlegt worden. Magister Stanislaw G., gibt vor, "seine Geschichte" auf Tonband zu sprechen, und berichtet von der letztlich erfolgreichen, aber nicht folgenlosen Jagd nach einem mysteriösen "Vampyr". In die satirisch-groteske Darstellung, die der Melancholie nicht entbehrt, sind faustische Motive und Fragen nach dem Sinn des Lebens ironisch eingeflochten.

Aus dem Vorwort von Dietrich Scholze